Revenants Trilogie 02 - Vom Mondlicht beruehrt by Plum Amy

Revenants Trilogie 02 - Vom Mondlicht beruehrt by Plum Amy

Autor:Plum, Amy [Plum, Amy]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-10-20T04:00:00+00:00


Ich blieb noch eine halbe Stunde im Bett und unterhielt mich mit Vincent. Mein Telefon lag neben mir auf dem Kissen, für den Fall, dass Mamie, ohne anzuklopfen, hereinkam. Das tat sie zwar nie, aber falls es doch einmal passieren sollte, hatte ich wenigstens eine Ausrede dafür parat, weshalb ich scheinbar Selbstgespräche führte.

Vincent musste den ganzen Tag mit Jules und Ambrose patrouillieren. Nachdem er sich verabschiedet hatte, stand ich auf, frühstückte und machte mich auf den Weg. Den gestrigen Tag hatte ich für meine Recherche genutzt und herausgefunden, dass der Heilige Ouen, Bischof von Rouen, 684 n. Chr. auf einem königlichen Gut Dagoberts I. verstorben war. Auf Lateinisch hieß der Ort bis dahin Clippiacum, wurde jedoch nach Ouens Tod in Saint-Ouen umbenannt und so zu einem beliebten Pilgerziel. Um diesen Pilgerkult entstand dann die Stadt.

Den königlichen Landsitz gab es nicht mehr, doch auf einer Internetseite fand ich die Information, dass er vermutlich dort gestanden hatte, wo im zwölften Jahrhundert eine Kirche erbaut worden war. Deshalb wollte ich mit meiner Suche in der Nähe der Kirche beginnen und von dort aus suchen, bis ich etwas Relevantes gefunden hatte.

Mit der Metro fuhr ich bis Mairie de Saint-Ouen, das sich genau am nördlichsten Stadtrand von Paris befand. Wenn die Stadt ein Ziffernblatt wäre, läge die Station auf zwölf Uhr. Mithilfe der Karte, die in der Metrostation hing, fand ich problemlos den Weg zur Kirche.

Während der fünfzehn Minuten, die ich dorthin brauchte, wurden die eher modernen Glas- oder Backsteinfassaden von verwohnten Hochhäusern abgelöst, an deren Front unzählige Satellitenschüsseln angebracht waren. Als ich endlich vor der Kirche stand, war ich sehr überrascht. Das kompakte steinerne Gebäude war von beiden Seiten von einem wenig vertrauenseinflößenden Siedlungsprojekt eingefasst. An einem Geländer in der Nähe entdeckte ich eine Gruppe nicht gerade freundlich wirkender Jungs, weshalb ich schleunigst zum Kirchenportal schritt – aber leider war die Tür verschlossen.

Ich trat zurück, um mich besser umsehen zu können. Die steinerne Fassade wirkte nicht sehr alt, doch die gemeißelte Verzierung oberhalb des Türsturzes stammte sicher aus dem Mittelalter und zeigte einen Engel, der einer Königin einen Kelch überreichte. Rechts neben der Kirche lag ein gepflasterter, von Rosensträuchern umgebener Hof, zu dem ein weißes Metalltor führte. An diesem Tor hing ein Blatt Papier, auf dem die kommenden Messetermine aufgelistet waren. »Église Saint-Ouen le Vieux« stand ganz oben auf der Seite. Demnach war ich also hier richtig.

Die Kirche thronte auf einem Hügel, von dem aus man ein gewerblich genutztes Gebiet an den Ufern der Seine überblicken konnte. Nicht schwer auszumalen, wieso man im siebten Jahrhundert ausgerechnet hier einen königlichen Landsitz gebaut hatte. Die günstige Lage barg große Transportvorteile durch die Nähe zum Wasser. Und wenn die Pilger diesen Ort zum Ziel hatten, werden die Reliquienanbieter sicher nicht weit gewesen sein, dachte ich.

Ich sah mich nach einem dieser Läden um, die sich in Europa für gewöhnlich in unmittelbarer Nähe von Heiligtümern befanden und vollgestopft waren mit Bildern vom Papst und Postkarten von Heiligen. Hier gab es jedoch nichts als Apartmenthäuser und ein Seniorenheim. Also ließ



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